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Noch immer aktuell, bereits in dritter Auflage:Eva Zoller Morfs Methoden-Buch "Selber denken macht schlau" Lesen Sie hier eine der Rezensionen dieses Buches (von Dr. Mechthild Ralla, PH Karlsruhe): Eva Zoller Morf: Selber denken macht schlau. Wenn der Sprössling die Eltern fragt, warum der ältere Bruder länger am Computer sitzen darf als er, denkt man in der Regel wohl nicht an Philosophieren. Und doch – eine gut begründete Antwort ist nicht leicht. Um eine solche Situation – und nicht nur sie – in einen philosophisch-pädagogischen Zusammenhang zu stellen, gibt Zoller in diesem Buch Anregungen zu Verhaltensweisen, Gesprächs-aufbau und schließlich Antworten, die auch von den Kindern ausgehen können. Der Anspruch ist hoch: es geht um eine Einführung in eine „philosophische Pädagogik“ (72). Die Frage eines Kindes „warum kann ich das nicht haben?“ wird erst einmal als Frage des/der Erwachsenen an sich selber verstanden: Wie berührt ihn/sie diese Frage? Wie könnte die Frage gemeint sein? Wie kann man sich zu dieser Frage verhalten? – Vielleicht „aus dem Bauch heraus“ antworten, aus zeitgenössischen, religiösen, kulturellen Richtungen – er/sie könnte aber auch erst einmal nicht antworten, sondern zurückfragen und womöglich ein Gespräch beginnen, mit dem Ziel des Selberdenkens auf beiden Seiten. Ist das Philosophieren? Im Gespräch werden zunächst „kleine“ Fragen (d.h. Wissensfragen) von „großen“ Fragen (zu denen „niemand die Antwort weiss“) unterschieden. Solche „großen“ Fragen werden in diesem Buch thematisiert. Die angemessene Verhaltensweise solchen Kinder-Fragen gegenüber nennt Zoller „das kleine Philosophieren“. Darunter versteht sie „gründliches, kritisches, kreatives und fürsorglich teilnehmendes Denken“. Die Lehrperson soll darauf achten, dass bei den Erkenntnissuchenden eine Gesprächskultur der Neugier und gegenseititgen Respekts entsteht. Dazu gehören gemeinsam verabredete Gesprächsregeln, sowie die „Werkzeugkiste der schlauen Denker“ (u.a. Beispiele, Gegenbeispiele, das Hinterfragen und Begründen, Annahmen, Folgerungen). Zoller führt als Erläuterung dieses Ansatzes Ausschnitte an aus der Planung und Durchführung solcher Gespräche in Kindergärten und Grundschulen, zusammen mit Anleitungen zur Evaluation als Reflexion. Die Anregungen zu philosophischen Gesprächen mit Grundschulkindern beginnen bei den Berichten der Erfahrungen der Kinder, die sie mit dem Thema haben, dann folgen Begriffsklärung, Sammlung von Meinungen, differenzierte Begründungen, Vermutungen mit Annahmen und deren Folgen – so wie es in anderen Anleitungsbüchern auch beschrieben ist. Zoller fügt diesem Konzept der Förderung der kritisch-kreativen Denkfähigkeiten das des Caring Thinking an, des wertschätzenden, teil-nehmenden Denkens, und verbindet so die P4C-Ansätze von Lipman, Sharp, Cam mit dem Ansatz „little p – philosophy for children Hawaii“ – p4cH des in Deutschland noch wenig bekannten Thomas Jackson. An mehreren Stellen stellt Zoller Überlegungen an, inwieweit das Philosophieren in der vorgeschlagenen Weise zu Recht als solches genannt werden darf. Solche Reflexionen sind in Veröffentlichungen zur Kinderphilosophie keineswegs selbstverständlich. Sie zeigen, dass Zoller ihrem Anspruch auf fachlich fundiertes, eben philosophisches, Vorgehen gerecht zu werden anstrebt. Die gerade bei „philosophischen Neulingen“ immer wieder auftauchende Frage nach dem Unterschied zwischen Philosophie und Psychologie etwa wird am Beispiel von Gefühlen wie Angst und Mut im kinderphilosophischen Kontext deutlich gemacht. Zoller stellt die Frage nach dem Allgemeinen, Prinzipiellen von Gefühlen. Sie fordert auf zur Reflexion der eigenen emotionalen Erfahrungen und daraus entstehenden Handlungen, und dies gilt selbstverständlich für Erwachsene wie für Kinder. Gerade in diesem Punkt unterscheidet sich Zollers Buch von den meisten anderen philosophischen Anregungsbüchern. Ebenso wichtig ist ein weiterer Punkt, in dem sich Zollers Buch von ähnlichen unterscheidet: an keiner Stelle werden Kinder aufgefordert zu (kunstpädagogisch) zweifelhaften Tätigkeiten wie Ausmalen ohne Bedeutung. Und noch in einem Punkt unterscheidet sich Zollers Buch von ähnlichen anderen: es ist der fachliche Hintergrund. Die fachsprachlich sorgfältigen Darstellungen von Informationen über wichtige Personen und Entwicklungen in der Systematik und Historie der Philosophie passen als Exkurse genau zu den inhaltlichen Beispielen. So erwähnt sie zum Beispiel beim Thema Gerechtigkeit sowohl die Nikomachische Ethik des Aristoteles wie auch die Fairness-Ethik von John Rawls. Wie ein philosophisches Gespräch mit zehn- bis zwölfjährigen Kindern zur Erkenntnistheorie aufgebaut sein kann, wird an der Frage „Wie kommt es wohl, dass es so unterschiedliche Geschichten gibt, die vom Anfang der Welt erzählen?“ vorgeführt. Zusätzlich zu den bereits erwähnten didaktisch-methodischen Ansätzen gibt Zoller Beispiele zu Hebammenfragen für eine Art von sokratischem Gespräch sowie zu Martens´ Fünf-Finger-Modell. Dieses Buch ist Ausdruck kumulierter jahrzehntelanger Erfahrung im Philosophieren mit Kindern und in der entsprechenden Anleitung Erwachsener. Es soll nicht unerwähnt bleiben, dass die Rezensentin Zollers Anregungen sowohl methodisch wie auch inhaltlich bei Veranstaltungen in Kinderakademien und bei schulischen Projekten überprüft hat und zur Anwendung ohne Einschränkung empfehlen kann. Der Anspruch, Anregungen zu geben zum Philosophieren mit Kindern und Jugendlichen unter dem Gesichtspunkt einer philosophischen Pädagogik besteht in diesem Buch zu Recht. Und hier noch zur Ergänzung:
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